Die allgegenwärtige Nutzung von Breitbandinternet, Personal Computer und mobilen Geräten hat das Alltagsleben tiefgreifend verändert. Immer mehr Lebensbereiche verlagern sich ins Internet und digitalisieren das tägliche Miteinander. Auch ältere Menschen vergrößern zunehmend ihr Aktivitätsspektrum im Netz und sind heute eine wichtige Zielgruppe im Webdesign.
Deutsche Senioren im Netz
Laut der ARD/ZDF-Onlinestudie umfasste die allgemeine Internetnutzung im Jahr 2022 etwa 96,4% der deutschen Bevölkerung. Während die Altersgruppen bis zu 69 Jahren so gut wie alle die Online-Welt für sich entdeckt zu haben scheinen, hatten 80% der älteren Menschen über 70 Jahren Interesse am Internet. Acht von zehn Menschen nutzten sogar das Internet jeden Tag. Auch in diesem Fall hat die 70 plus Generation deutlich aufgeholt: Der tägliche Zugriff stieg 2022 auf 51%. 2018 waren es gerade einmal 29%. Hoch beliebt waren auch die Netzaktivitäten für unterwegs. Mit 79% hielt sich die mobile Internet-Nutzung wie in den letzten Jahren auf hohem Niveau. Bezogen auf die Altersgruppen waren über 90% der Menschen bis 49 Jahren, 76% der Menschen zwischen 50 und 69 Jahren und etwa 47 % der über 70-Jährigen unterwegs online aktiv. Die Zahlen zeigen deutlich, dass auch Senioren in Deutschland das Internet für sich entdeckt haben. Die Angebote im Netz integrieren sich in das digitale Zeitalter und unterstützen ihren Alltag.
WhatsApp für soziale Beziehungen
Ruheständler und Senioren nutzen das Internet in erster Linie für soziale Interaktion. Hoch im Kurs stehen dabei nicht die Social-Media-Plattformen wie Instagram, Tik Tok oder Facebook, sondern Messenger-Dienste. Ab dem Alter 50 sinkt die Nutzung von Social Media tatsächlich auf 33 %. Doch Messenger-Dienste sind in den älteren Generationen akzeptiert. Die beliebteste Plattform hierbei ist natürlich WhatsApp, der seit ihrer Lancierung 2009 den Markt dominiert. Sie ermöglicht eine schnelle Kommunikation durch die Versendung von Kurznachrichten und Bildern in Echtzeit sowie Videoanrufe. Diese Funktionen unterstützen die familiären Bindungen und bestärken die zwischenmenschlichen Kontakte. Die Gefahr der sozialen Isolation und Einsamkeit im Alter wird dadurch vermindert.
Entertainment mit Klassikern
Weiterhin verspricht das Internet älteren Menschen einfaches Entertainment. Besonders beliebt in der Altersgruppe 50 Plus sind die digitalen Umsetzungen von analogen Spielen, wie Poker, Skat und Schach. Viele dieser Klassiker wurden in den 1990er Jahren, nach der Einführung des Internets in den Massenkonsum, in die Online-Welt eingeführt. Seitdem gibt es eine Vielzahl digitaler Angebote wie Pokerräume, die neben dem Gameplay auch umfassendes Wissen über Regeln und Strategien, Spielarten und professionelle Spieler vermitteln. Senioren, die diese Spiele in jüngeren Jahren an echten Tischen erlebt hatten, finden einfacheren Zugang zu dieser Art von Online-Games. Immer beliebter werden aber auch Hypercasual-Games. Diese sind größtenteils mobile Games, die eine simple Spielidee besitzen sowie über eine minimalistische Benutzeroberfläche verfügen. Seit 2017 überflutet die Hypercasual-Genre den Markt mit vielfältigen Produkten, wodurch auch Senioren etwas für ihren Geschmack finden. Für ältere Menschen weniger attraktiv sind hingegen Gaming-Genres wie Ego-Shooter, Sportsimulationen oder komplexe Multiplayer.
Altersfreundliche Webseiten
Durch die wachsende Zahl der älteren Internetnutzer ist vermehrt seniorenfreundliches Webdesign gefragt. Besonders wichtig ist ein strukturierter Aufbau des Menüs. Weiterhin sind einfache Symbole, Buttons oder Icons, die eine klare Bedeutung und Zuordnung haben, vorteilhaft. Komplexe Elemente, welche die Navigation durch die Webseiten erschweren, entmutigen ältere Menschen. Dadurch sinkt deutlich die Chance, dass sie diese Seiten wieder besuchen. Klares Design, Übersicht und Struktur werden hingegen Vertrauen und Sicherheit geben und zur Rückkehr ermutigen.
Auch Farben spielen eine wichtige Rolle. Unpassende Farbkombinationen wie Blau und Grün, schrille Töne oder ein Übermaß an Grautönen wird das Lesen erschweren. Angenehm für die Augen sind komplementäre Farben wie Blau und Orange sowie Dunkel- und Pastelltöne. Hauptziel dabei ist die Vermeidung von Reizüberflutung. Auch springende Newsletter-Fenster, Begrüßungsmusik und Ähnliches sollten mit Bedacht eingefügt werden. Die Webtexte an sich sollten mit klaren Ansagen und Mehrwert überzeugen. Darüber hinaus werden Lösungsvorschläge bei Problemen, Hilfestellungen und ein zuverlässiger Kundendienst eine faire Kommunikation zwischen Kunden und Betreibern gewährleisten, wodurch das Vertrauen der Senioren auf die Webseite nochmals verbessert wird.
Letztendlich zeigen Statistiken, dass auch ältere Menschen im Internetzeitalter angekommen sind. Sie schätzen Online-Produkte und -Dienstleistungen für Kommunikation und Entertainment. Damit Senioren ihre Reichweite im Netz vergrößern, muss das Webdesign jedoch ihren Bedürfnissen angepasst werden. Übersicht und Struktur, die Vermeidung von Reizüberflutung und eine gute Kommunikation entscheiden darüber, ob ältere Nutzer eine Webseite im Internet wieder benutzen oder diese in der Zukunft vermeiden werden.
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Schlagworte zu diesem Artikel: Design, Facebook, Icons, Navigation, Webdesign
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