Nach dem Aufstehen gestresst in die Bahn steigen, um zur Arbeit zu fahren oder gemütlich den ersten Kaffee vor dem Laptop trinken? Sicherlich würden viele die zweite Variante wählen, wenn da nicht der Arbeitsplatz dazwischenkommen würde. Doch beides lässt sich kombinieren, indem die Arbeitsstelle in das heimische Büro, dem sogenannten “Home-Office”, wandert. Dabei tauchen Begriffe wie “freelancing” oder “remote Development” auf, doch was ist der Unterschied und welches der Modelle ist besser geeignet?
Laut einer Umfrage von Statista können mehr als 30% der Arbeitnehmer in Deutschland ganz oder teilweise im Home-Office arbeiten. Dabei besagt der Begriff Home-Office eigentlich nur, dass der Arbeitsplatz zuhause oder zumindest an einem frei wählbaren Ort ist. Allerdings wird dieser Ausdruck hauptsächlich für Arbeitnehmer in einem festen Beschäftigungsverhältnis verwendet. Freelancer hingegen arbeiten auch von zuhause aus, hierbei fällt das Wort Home-Office allerdings deutlich seltener. Zusätzlich gibt es noch Tätigkeiten, die “remote” ausgeführt werden. Was unterscheidet nun diese drei Begriffe?
“Remote”, “Freelancing” oder “Home-Office”?
Diese drei Begriffe sollten nicht durcheinandergebracht werden, da diese sehr unterschiedliche Anwendungsfälle beschreiben. Schauen wir uns das Beispiel eines Softwareentwicklers an. Dieser möchte in dem Bereich Geld verdienen und hat dabei verschiedene Möglichkeiten.
Durch die Anstellung bei einem festen Arbeitgeber unterliegt der Programmierer den Weisungen des Chefs und arbeitet nur für ein Unternehmen, welches auch Sozialabgaben sowie Steuern übernimmt. Dieses kann dann den Arbeitsort, die Arbeitszeit, Abläufe und die Aufgaben frei festlegen. Der Arbeitnehmer kann darauf keinen oder nur beschränkt Einfluss nehmen. Allerdings ermöglichen, wie oben festgestellt, mehr als 30% der Unternehmen die Arbeit von zuhause aus. Das wäre das klassische Home-Office, wobei der Mitarbeiter immer noch den Weisungen des Arbeitgebers unterliegt, nur der Arbeitsort hat sich geändert.
Ein Freelancer ist dagegen Selbstständig und arbeitet “auf eigene Rechnung”. Dieser ist also im weitesten Sinne selbst Arbeitgeber und übernimmt die Rolle des Chefs selbst für sich. Freiberufler können sich ihre Kunden aussuchen und arbeiten meist auch für mehrere Klienten zur gleichen Zeit, meistens sogar für unterschiedliche Projekte an einem Tag. Unternehmen, die solche Softwareentwickler beauftragen, erhalten am Ende des Auftrags eine einzige Rechnung und müssen weder weitere Sozialabgaben noch Steuern bezahlen.
Diese klassischen Modelle werden durch die Variante des remote Developments ergänzt.
Remote Development
Die remote Softwareentwicklung ist im Grunde ähnlich, wie die Home-Office Tätigkeit. Programmierer arbeiten genau für ein Unternehmen, aber nicht in dessen Büro. Die Einstellung kann entweder intern oder extern erfolgen. Externe remote Entwickler werden dabei oftmals von Personaldienstleistern bereitgestellt. Diese IT-Service Provider übernehmen die Rekrutierung, schaffen die rechtlichen Voraussetzungen wie Arbeitsverträge und zahlen Sozialabgaben sowie Steuern. Die Arbeitnehmer werden dann auf Abruf in das jeweilige Team des suchenden Unternehmens integriert und arbeiten dann ausschließlich und in Vollzeit für einen Arbeitgeber.
Die Vorteile von remote Development
Sollte sich ein Unternehmen für remote Entwickler entscheiden, dann können diese ausschließlich für die Zeit des Projekts eingestellt werden. Damit werden unnötige Leerlaufzeiten der Mitarbeiter vermieden. Gleichzeitig muss auch der Mitarbeiter keine Arbeitszeit “absitzen”, sondern kann durchgängig Tätigkeiten ausführen. Damit steigt die Produktivität an und Arbeitnehmer sowie Arbeitgeber sind zufriedener und erschaffen bessere Ergebnisse.
Daraus ergibt sich, dass dieses Modell extrem Flexibel ist. Doch nicht nur Arbeitszeiten werden effektiv genutzt. Sollte ein Projekt mehr Mitarbeiter oder Knowhow aus einem anderen Bereich benötigen, dann können weitere Teammitglieder einfach integriert werden.
In der Folge werden die Kosten für Firmen stark gesenkt. Insgesamt sind Einsparungen bis zu 55% möglich, da nun auch Entwickler aus anderen Ländern eingestellt werden können. Außerdem entfällt die Miete und Ausstattung für das Büro, und bei der Beauftragung eines IT-Anbieters werden Verwaltungskosten minimiert.
Im Gegensatz zu Freelancern arbeiten remote Developer in Vollzeit. Dies schafft für beide Seiten eine gewisse Sicherheit und Stabilität. Gerade für langfristige Projekte ist dies ein wichtiges Kriterium, um die Entscheidung für oder gegen Freiberufler zu treffen.
Für remote Entwickler spricht ebenfalls, dass diese oftmals mehr Erfahrung aufweisen, als Freelancer, da diese wie oben bereits erwähnt, durchgängig Entwicklungstätigkeiten ausführen. Weiterhin haben remote Programmierer höhere Chancen auf langfristige Projekte, was dann zu mehr Erfahrung und einer größeren Stabilität führt. Freelancer werden dagegen meist nur für kurzfristige und kleinere Aufgaben beauftragt.
Die Nachteile von remote Development
Die Vorteile sind sowohl für die Unternehmen als auch für die Mitarbeiter sehr attraktiv. Dennoch ist die Arbeit als remote Programmierer nicht für jeden geeignet.
Zum einen fehlt der persönliche Kontakt zu anderen Kollegen. Damit wird der Austausch erschwert und es könnten Zweifel aufkommen, ob der remote Mitarbeiter auch wirklich arbeitet oder einfach nur Kaffee trinkt. Außerdem berichten manche Unternehmen, dass wichtige Meetings am besten vor Ort stattfinden, da dann die Ergebnisse deutlich schneller erreicht werden und besser ausfallen.
Da die remote Mitarbeiter häufig von zuhause aus arbeiten muss eine klare Unterscheidung zwischen Arbeits- und Freizeit möglich sein. Gerade in Familien können die Störungen überhandnehmen und damit die Arbeit beeinflussen. Dafür eignen sich entweder feste Arbeitszeiten, zu denen keine Unterbrechungen stattfinden oder aber eine gute Software zur Zeiterfassung.
Aus diesen Gründen haben manche remote Programmierer auch Probleme dauerhaft konzentriert zu arbeiten. Die Möglichkeiten zur Ablenkung sind groß, weshalb sich dieses Modell vor allem für Willensstarke und Selbstorganisierte Personen eignet. Aber auch Freelancer müssen sich dieser Tatsache bewusst sein.
Freelancer können ihren Arbeitsalltag frei gestalten, Aufträge auch ablehnen und auch im Park oder Café arbeiten. Remote Mitarbeiter sind hierbei deutlich eingeschränkter. Das Unternehmen bestimmt die Arbeitszeiten und die durchzuführenden Aufgaben. Langfristige Verträge führen dazu, dass eine Kündigung nicht “von heute auf morgen” möglich ist.
Diese Flexibilität ermöglicht Freiberufler außerdem die Reduzierung der Arbeitszeit. Sie können sich frei aussuchen, ob sie 20, 30, 40 oder auch 60 Stunden pro Woche arbeiten. Je nachdem ob die Familie gerade Zeit braucht oder ob mehr Geld benötigt wird, kann die Arbeitszeit reduziert oder erhöht werden. Vollzeitangestellte remote Entwickler haben meist nur eine Option: 40 Stunden pro Woche. Zusätzlich gelten gesetzliche Auflagen.
Fazit
Die Tätigkeit als freiberuflicher Programmierer verschafft dir weitreichende Möglichkeiten zur flexiblen Gestaltung deines Arbeitsplatzes. Du entscheidest selbst darüber, wie lange du arbeitest, für wen du arbeitest und welche Aufgaben du übernimmst. Allerdings musst du auch deine Kunden selbst akquirieren und hast möglicherweise manchmal keine Aufträge. Bist du also eher der risikofreudige Typ und kannst auch einmal ohne festen Geldeingang leben, dann ist dieses Modell bestens geeignet.
Als remote Entwickler genießt du sichere und langfristig ausgelegte Projekte. Damit steht die Sicherheit des regelmäßigen Geldeingangs im Vordergrund. Weiterhin sind im Gehalt schon sämtliche Sozialversicherungen und Steuern enthalten, das heißt hier kommen keine Extrakosten für Krankenversicherung, Rentenversicherung oder Steuernachzahlungen auf dich zu. Da du trotzdem im Home-Office arbeitest, kannst du die Vorteile daraus auch nutzen, das heißt es gibt keine langen Arbeitswege und es gibt gewisse Freiheiten zur Gestaltung des Arbeitstages. Außerdem erfolgt hierbei eine bessere Trennung von Arbeits- und Freizeit, da die Arbeitszeit exakt erfasst wird.
Autor
Anastasia Stefanuk ist immer an neuen Themen der IT und insbesondere der remote Softwareentwicklung interessiert. Da sie als Content-Writer und Marketing-Manager bei Mobiunity, IT-Dienstleister für PHP Entwickler, berufsbedingt tagtäglich mit remote Programmierung arbeitet, möchte sie ihre Erfahrungen gern an andere Unternehmen und Mitarbeiter weitergeben, damit diese noch produktiver arbeiten können.