Wir haben 2016 hinter uns gelassen und starten das neue Jahr mit einem weiteren Interview. Diesmal haben wir mit Danny, selbständiger UI /UX Designer, Developer und Vlogger aus der Nähe von Frankfurt, gesprochen. Er erzählt uns, wie seine Berufung und der Start in die Selbständigkeit begann und wie seine Leidenschaft fürs Vloggen entstand.
Unser Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem sog. “Remote Arbeiten”. Quasi das ortsunabhängige Arbeiten, egal wo auf der Welt man sich gerade befindet. Wer also plant sich selbständig zu machen oder vielleicht sogar den Wunsch hat ortsunabhängig zu arbeiten, dabei die Welt zu entdecken und neue Menschen kennenzulernen, der sollte unbedingt das Interview lesen.
Hallo Danny! Schön dass du Zeit für ein kleines Interview hast. Ich hoffe wir haben dich nicht geweckt, denn du bist aktuell in Thailand, wo es zum aktuellen Zeitpunkt schon Nacht ist, oder?
Genau genommen sitze ich gerade im Flugzeug nach Bali und habe noch 2 Stunden Flug vor mir. Thailand werde ich später wieder besuchen.
Kannst du uns kurz etwas zu deiner Person sagen, um einen Eindruck von dir zu bekommen?
Ich bin aktuell unterwegs als UI / UX Designer & Front-end Developer für Apps & Websites. Nebenbei habe ich letztes Jahr Youtube und Instagram als Travelvlogger gestartet, da ich zurzeit viel reise. Dadurch habe ich mich natürlich auch mit Videoschnitt und Social Media Marketing beschäftigt und fasse darin ebenfalls Fuß, dies auch für Kunden anzubieten. Nebenbei studiere ich noch Interactive Design, wodurch sich mein Schwerpunkt immer mehr zu Konzeption, Businessplanung, UI/UX und Systemdesign für IoT bewegt. Ein spannendes neues Feld. Ganz schön viel oder?
Dir scheint zumindest nicht langweilig zu sein! Begonnen hat alles als festangestellter Webdesigner oder wie war dein Start?
Nein, das kam erst später. Begonnen habe ich im Alter von 14 Jahren mich mit Design zu beschäftigen. Damals hatte ich ein Schülerpraktikum gemacht und sollte dort die Website der Firma neu gestalten. Mein erstes Website Projekt mit Frontpage. Heute ein antikes Relikt und definitiv keine Augenweide. Ich hatte dort jedoch Photoshop 7 bekommen und mich dann zu Hause intensiv damit beschäftigt. Alles begann mit Forensignaturen und Bildbearbeitung. Irgendwann hatte ich soviel erstellt, dass ich die Arbeiten online stellen wollte. Eine Website musste also her. Ich begann mich mit Webdesign zu beschäftigen und erstellte erste Designs meiner Website. Und sie ging online. Damals war ich viel in Foren unterwegs und habe dort andere in Design unterstützt und mir wurde in Programmierung geholfen. Von meiner Website gab es schlussendlich über 16 Versionen. Man entwickelt sich ja immer weiter und ich wollte natürlich stets das neu Erlernte auf meiner Website haben.
Im Alter von 16 Jahren habe ich dann ein erstes größeres Projekt gestartet, welches bei befreundeten Entwicklern ein Jahr in Entwicklung war. Dies ging dann in der Beta online und wurde von den ersten Personen getestet. Durch die Schule fehlte mir dann jedoch die Zeit dran zu bleiben und wir stampften es ein. Ärgerlich im Nachhinein, da es heute die gleichen Ideen gibt wie z.B. Freelancer.com oder 99designs.
Als ich dann 17 Jahre alt war, kamen die ersten Kundenanfragen für Webdesign. Meine Programmierfähigkeiten wurden besser. Dadurch habe ich mich dann direkt mit 18 Jahren während des Abiturs selbständig gemacht . Die Kunden kamen und ich habe neben der Schule mein Business gemacht. Nach dem Abitur ging es dann schlussendlich ins Praktikum, ursprünglich fürs Studium. In der Firma bin ich jedoch geblieben und startete eine Ausbildung zum Mediengestalter. „Irgendeinen Zettel braucht man ja immer in Deutschland“ damit die Menschen denken, man könnte etwas. Und somit begann dann der Weg als Festangestellter. Die Ausbildung habe ich abgekürzt und war sodann noch für etwa 2 Monate in Berlin angestellt. Wirklich festangestellt war ich direkt danach für längere Zeit bei einem Startup in Kanada.
Wie klappt es, als selbständiger Designer und Programmierer alles unter einen Hut zu bekommen? Mit alles meine ich Reisen, Vloggen und gleichzeitig noch Arbeiten?
Ja, im Grunde funktioniert das gut. Dank Internet ist Remote arbeiten ja gar kein Problem mehr heutzutage. Man muss natürlich die Disziplin haben und es nicht als Urlaub ansehen. Auch wenn es manchmal stark verleitet, bei der Nähe zum Strand. Aber ich bin Remote Arbeit gewöhnt und kann das gut handhaben.
Lebst du ausschließlich von den Jobs aus Deutschland oder ergeben sich vor Ort auf deiner Reise weitere Optionen?
Ich habe meine Kunden in der Regel weltweit. USA, Kanada, Singapur, Schweiz, überwiegend jedoch in Deutschland. Vor Ort darf ich für lokale Firmen gar nicht arbeiten.
Viele träumen ja davon, zu reisen und von überall aus arbeiten zu können. Was würdest du diesen Menschen raten, wie sie dem Ziel näher kommen bzw. was sollte man unbedingt beachten?
Ich denke, da kann ich einen Tipp geben, den ich seit geraumer Zeit verfolge: Einfach machen. Viele träumen davon, aber setzen Dinge einfach nicht um. Heutzutage ist es mit viel Disziplin und Ehrgeiz durchaus möglich online zu arbeiten. Gerade als Designer & Entwickler ist das ein Luxus, den nur wenige Berufe haben. Aber natürlich gibt es auch viele andere Möglichkeiten online zu arbeiten wie z.B. als virtueller Assistent, Blogger, Texter, Coach, Projektmanager, Eventmanager, Shopbetreiber etc. Wenn man festangestellt ist, ist die Selbständigkeit noch ein Stück weiter entfernt, aber durchaus nicht unerreichbar.
Auch wenn man denkt, man könnte sich die Zeit selbst einteilen und arbeitet ggf. weniger, so ist das nicht der Fall. Ich denke, ich arbeite in der Regel mehr als der normale Festangestellte, da man ja immer irgendetwas an seinen Projekten oder dem Business plant, entwickelt etc. It never stops. Aber jeder kann es machen. Man muss sich nur reinhängen. Dafür arbeitet man dann anstatt im Büro auch mal am Strand, im Cafe mit tollem Ausblick, im Flugzeug, im Coworking Space, im Bett oder am Pool. Definitiv abwechslungsreich.
Du dokumentierst mehr oder weniger deine Trips durch die Welt. Nach den USA (mit einem anderen Youtuber) bist du jetzt alleine in Thailand. Wie kommt es, dass du deine Reise öffentlich mit vielen tausenden Menschen teilst?
Ich habe durch Youtube Spaß gefunden an der Videoproduktion und an Social Media. In den letzten Monaten habe ich dadurch einige zehntausend Abonnenten gewonnen und denen möchte man natürlich auch weiterhin etwas bieten. Es ist schön zu sehen, dass so viele Menschen die Fotos und Videos meiner Reisen mögen. Außerdem möchte ich den überwiegend jungen Menschen die Welt zeigen und sie dazu inspirieren selbst zu reisen und ihr eigenes Ding zu machen. Und es freut mich immer wieder, wenn ich das Feedback lese und einigen sogar schon weiterhelfen konnte. Ich denke, man sollte junge Menschen animieren businessorientierter zu denken, damit sie vielleicht selbst etwas starten oder ihrer Leidenschaft nachgehen, anstatt den Erwartungen der Gesellschaft zu folgen.
Wo verschlägt es dich denn als nächstes hin?
Aktuell bin ich ja auf dem Weg nach Bali. Eventuell gehts danach noch nach Australien oder Vietnam. Ansonsten wäre nach der Asientour im Sommer eine Campertour durch Skandinavien geplant. Das wäre ziemlich cool, wenn das klappt.
Auch wieder alleine? Ist das auf Dauer nicht etwas einsam?
Die Campertour werde ich eventuell zu Zweit machen. Natürlich gibt es immer Momente, wo man sich alleine fühlt. Aber man trifft vor Ort auch immer Menschen, man muss nur offen auf sie zugehen. Freunde sieht man natürlich länger nicht. Ich mag es aber auch, selbst entscheiden zu können was ich wann und wo mache und habe gerne meine Momente allein.
Das klingt doch spannend, vielleicht sieht man sich! Aber last but not least, die beliebten 6 Kurz-Fragen, welche du mit nur wenigen Worten beantworten kannst:
Photoshop oder Sketch?
Definitiv Sketch seit bald 5 Jahren.
Design oder Programmierung
Ich brauche beides als Abwechslung
Welches ist dein Lieblings-Reiseland?
Kanada
Eis und Schnee oder Sonne und Strand?
Sonne und Strand
Vloggen oder Bloggen?
Vloggen
Dein Motto?
Einfach machen!
Ich bedanke mich bei Danny für den spannenden Einblick in seinen Arbeits- und Reisealltag und hoffe, dass man auch in Zukunft noch von ihm hört. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt! In diesem Sinne bedanke ich mich für das Lesen des Interviews und freue mich, euch auch beim nächsten Mal wieder einen spannenden Künstler vorstellen zu dürfen!