Die Telekom hat am 22.04.2013 angekündigt, Volumengrenzen für Festnetz-Internetzugänge einzuführen. Betroffen sind hierbei nur neue Entertain-, Call-&-Surf- und IP-Tarife, also ausschlieβlich private Neukunden. Ist die festgelegte Volumengrenze erreicht, soll die Datenübertragungsrate einheitlich auf 384 Kbit/s reduziert werden. Optional sollen Kunden mehr Volumen gegen Bezahlung zubuchen können. Ab dem 02.05.2013 schon werden folgende Volumengrenzen in die Tarifverträge integriert:
- Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 16 Mbit/s: 75 GB
- Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 50 Mbit/s: 200GB
- Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 100 Mbit/s: 300GB
- Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 200 Mbit/s: 400GB
Angesichts immer populärer werdender Streaming- und Cloud-Dienste sind die Volumengrenzen gerade zu lächerlich, gerade im unteren Bereich: Ein paar Filme und etwas Musik gestreamt, Bilder und Dateien mit Arbeitskollegen oder Freunden geteilt und schon hat man nach ein paar Tagen oder einer guten Woche die 75 GB voll. Wer entsprechende Streaming-Angebote regelmäßig in Anspruch nimmt, zusätzlich noch Spaß am Online-Gaming hat, der dürfte auch mit dem erreichen von 200 GB – 300 GB keine Probleme haben. Alleine die Updates von Software und Betriebssystemen können hier schnell mal einen großen Teil des Volumens auffressen, vor allem wenn es mehrere Geräte in einem Haushalt gibt.
Interessant ist an dieser Stelle die Tatsache, dass die Telekom eigene Multimedia- und Streamingdienste nicht in die Volumengrenze mit einbezieht, wohl aber die Angebote der Konkurrenten.
FAZ-Redakteur Dr. Michael Spehr kritisiert an dem Vorgehen der Telekom, dass der Konzern damit die Netzneutralität verletzt. Die Begründung hierfür liegt darin, dass Datenströme des IP-TV der Telekom oder seiner Partner nicht auf die DSL-Volumengrenze angerechnet werden.
Der Zeitpunkt der definitiven Umsetzung der Datenstromdrosselung ist noch unbekannt. Dies hängt laut Telekom von der Verkehrsentwicklung im Internet ab. Vor 2016 wird die Umsetzung der Volumenbegrenzung jedoch nicht erwartet.
Die Telekom begründet ihre Pläne zur DSL Drosselung mit der erheblichen Auslastung der Backbones in Deutschland. Dagegen sprechen allerdings Aussagen, wie des Routerhersteller Viprinet, hier heißt es etwa: „In Deutschland gibt es gigantische Backbone-Überkapazitäten“, der Datenverkehr sei dort zu spottpreisen realisierbar, so Viprinet-Geschäftsführer Simon Kissel.
Neben den Kunden der Telekom, lehnen sich auch entsprechende Netzaktivisten und Politiker gegen das Vorhaben der Drosselung auf. Auf der Webseite Change.org wird eine entsprechende Petition gegen die Drosselung geführt, die bereits über 90.000 Unterzeichner gefunden hat.
Generell fühlt sich diese Entwicklung wohl für viele an, wie ein Rückschritt und es ist erfreulich zu hören, dass viele andere Anbieter bzw. ISP’s, von denen auch erst gemunkelt würde, dass sie mit der Telekom mitziehen könnten, sich nun doch gegen eine Drosselung ausgesprochen haben. Das liegt vermutlich nicht zuletzt auch an der erheblichen Kritik und medialen Aufmerksamkeit, die diese Debatte aktuell genießt.
Bildquelle: Deutsche Telekom AG
Schlagworte zu diesem Artikel: Drosselung, DSL, Online, Software, Telekom
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